von Dr. Imke WUlfmeyer, Leiterin der Mediationsausbildung CONSENSUS Campus

Wie können Unternehmen und öffentliche Organisationen dem rasanten Wandel begegnen, der die Wirtschafts- und Arbeitswelt erfasst hat? Wie können sie sich jetzt schon auf die Herausforderungen einer ungewissen Zukunft vorbereiten? Sollten sie eine Kultur der ständigen Anpassung und Veränderung pflegen? Oder sollten sie sich vielmehr auf zeitlose Werte konzentrieren, mit denen sich ihre Führungskräfte und Mitarbeiter auf Dauer identifizieren können?

Führungskompetenz am Puls der Zeit verlangt nach einem Konzept, das beide Aspekte unter einen Hut bringt. Wenn Menschen, Haltungen und Werte der Dreh- und Angelpunkt sind, entsteht eine zukunftsfähige Unternehmenskultur. Dann passen sich formale Strukturen, technische Neuerungen und Abläufe des Prozessmanagements organisch den rapide wechselnden Anforderungen an. Der Schlüssel zu Effizienz und Effektivität liegt auf der Beziehungsebene. Fachkompetenz ist schneller denn je überholt, zwischenmenschliche Kompetenz bleibt auch in Zeiten von künstlicher Intelligenz und machine learning eine kostbare Ressource. Die Führungskraft von morgen muss in der Lage sein, ihre Mitarbeiter bei Change Prozessen zu überzeugen, zu begeistern und deren Selbstwirksamkeit zu steigern. Sie muss die sich verändernden Aufgaben, Verantwortungsbereiche und Spielregeln immer wieder neu mit dem Team klären und verhandeln. Sie muss den Mitarbeitern Sinn und Wertschätzung vermitteln, durch eine gute Kommunikationskultur Konflikten vorbeugen und bei Differenzen im Team eine konstruktive Lösung erarbeiten. Anders ausgedrückt: Führungskräfte brauchen die Haltung und Kompetenz von Mediator*innen, um ihr Unternehmen oder ihre Organisation in die Zukunft zu führen.

Kein Wunder, dass Führungskräfte sich häufig für eine qualifizierte Mediationsausbildung entscheiden, um sich fit für die Herausforderungen des Kulturwandels in der Arbeitswelt zu machen. Der anspruchsvolle, gesetzliche geregelte Standard der 120-stündigen Ausbildung zum zertifizierten Mediator/zur zertifizierten Mediatorin nach dem Mediationsgesetz i. V. m. der seit 2017 geltenden Rechtsverordnung (ZMediatAusbV) unterscheidet diese Fortbildungen von denen anderer Anbieter für Führungskräfteentwicklung. Der gemeinsame Kursbesuch mit Menschen aus verschiedensten Berufen (neben Führungskräften aus der Wirtschaft z. B. Anwälte, Ärzte, Therapeutinnen und Coaches) lädt zu kreativem Querdenken ein und ermöglicht einen außerordentlich bereichernden Erfahrungsaustausch.

Um ein hohes Niveau sicherzustellen, sollten Führungskräfte zum einen darauf achten, dass das Curriculum ihres Ausbildungsinstituts auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema Konfliktmanagement fußt und dass idealerweise Persönlichkeiten aus der einschlägigen Forschung zum Ausbilder-Team zählen. Zum anderen ist es entscheidend, dass ausschließlich von erfahrenen, praktizierenden Mediatoren und Mediatorinnen unterrichtet wird, vorzugsweise mit verschiedenen beruflichen Schwerpunkten. Da die Kommunikation im virtuellen Raum seit Beginn der Corona-Krise immer wichtiger wird, ist die Vermittlung digitaler Kompetenz heute unverzichtbar. Das Motto einer hochwertigen Mediationsausbildung lautet daher: Von der Forschung in die Praxis, von der Praxis in die Ausbildung!

Der gesetzlich geschützte Titel „zertifizierte Mediatorin/zertifizierter Mediator“ ermöglicht den Absolvent*innen, nicht nur Führungskompetenz am Puls der Zeit, sondern zugleich eine angesehene Zusatzqualifikation zu dokumentieren. Als zertifizierte Mediator*innen können sie sowohl innerhalb eines Unternehmens bzw. einer Organisation als auch neben- oder freiberuflich tätig werden. Letzteres ist gerade besonders attraktiv, weil der durch die Corona-Krise ausgelöste Bearbeitungsstau bei den Gerichten zu einem Boom der außergerichtlichen Konfliktbeilegung geführt hat. Wenn eine Ausbildung nach einem höheren Standard wie dem des Qualitätsverbundes Mediation gewünscht wird, kann über den Zertifikatskurs hinaus durch ein 80-stündigen Aufbaukurs belegt werden. In diesem Rahmen ist eine Spezialisierung auf Wirtschaftsmediation/Mediation in Organisationen oder Familienmediation möglich.

Noch ist es ungewiss, was das junge Jahr 2021 an Überraschungen für uns bereithält. Eines ist jedoch klar: Kommunikations- und Konfliktkompetenz macht Führungskräfte zukunftsfähig für eine sich schnell verändernde Welt – wo die Reise auch hingeht, mit einer Mediationsausbildung sind Sie gut gerüstet!