In der dynamischen und oft konfliktgeladenen Welt von heute ist die Fähigkeit, Konflikte zu lösen, von unschätzbarem Wert. Mediation, als eine Form der Konfliktlösung, hat sich als effizientes und konstruktives Instrument bewährt. Es geht nicht nur darum, Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, sondern vielmehr darum, Beziehungen zu erhalten, gegenseitiges Verständnis zu fördern und nachhaltige Lösungen zu finden. Viele Menschen fühlen sich von diesem Ansatz angezogen und möchten Mediator werden, um in dieser entscheidenden Rolle zur Verbesserung von Kommunikation und Verständigung beizutragen.

Aber wie gelangt man zu einer qualifizierten Mediationsausbildung, insbesondere wenn man bereits im Berufsleben steht und nicht die nötige Zeit für eine Vollzeitausbildung hat? Hier kommt der Bildungsurlaub ins Spiel. Für viele ist der Begriff “Bildungsurlaub” vielleicht neu oder unklar. Kurz gesagt, handelt es sich dabei um eine gesetzlich verankerte Möglichkeit in Deutschland, die Arbeitnehmern erlaubt, sich für eine begrenzte Zeit von der Arbeit freistellen zu lassen, um sich weiterzubilden – und das oft ohne Verlust des Arbeitsentgelts.

Die Kombination von Bildungsurlaub und Mediationsausbildung öffnet Türen für all jene, die sich in diesem bedeutenden Bereich fortbilden und einen Beitrag zur Gesellschaft leisten möchten. Doch warum ist eine fundierte Mediationsausbildung so essenziell? Und wie kann man

den Bildungsurlaub optimal nutzen, um Mediator zu werden? Dieser Artikel wird in die Tiefe gehen, um diese Fragen zu beantworten und ein klareres Bild davon zu zeichnen, wie man die Brücke zwischen dem Wunsch, Mediator zu werden, und der Realisierung dieses Ziels schlagen kann. Es geht um mehr als nur Theorie und Praxis; es geht um eine Berufung, die das Potenzial hat, Leben zu verändern und Gemeinschaften zu stärken. Lasst uns gemeinsam in diese spannende und transformative Welt des Bildungsurlaubs und der Mediationsausbildung eintauchen.

Was ist Bildungsurlaub?

Der Bildungsurlaub, ein in Deutschland einzigartiges und innovatives Modell, stellt eine besondere Form des Urlaubs dar, die speziell für die berufliche und politische Weiterbildung von Arbeitnehmern vorgesehen ist. Es handelt sich dabei nicht um einen herkömmlichen Erholungsurlaub, sondern um eine Auszeit, die explizit für den Erwerb neuer Kenntnisse und Fähigkeiten genutzt wird – und das ohne die tägliche Routine und den Druck des Arbeitsalltags.

Das rechtlich verankerte Konzept des Bildungsurlaubs ermöglicht es Arbeitnehmern, in der Regel einmal jährlich für eine bestimmte Zeit (oft fünf Tage) von der Arbeit freigestellt zu werden, um an anerkannten Weiterbildungsveranstaltungen teilzunehmen. Interessant dabei ist, dass während dieser Zeit der Arbeitslohn weitergezahlt wird, sodass dem Arbeitnehmer keine finanziellen Nachteile entstehen.

Doch warum wurde ein solches Modell überhaupt eingeführt? Der Gedanke dahinter ist einfach, aber revolutionär: Bildung und lebenslanges Lernen sind wesentliche Bestandteile für die persönliche und berufliche Entwicklung. Ein gut informierter und geschulter Arbeitnehmer kann aktiver am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, innovative Ideen einbringen und sich den sich ständig ändernden Anforderungen des Berufslebens besser anpassen.

Für Arbeitgeber mag es auf den ersten Blick so erscheinen, als ob sie einen Mitarbeiter verlieren würden, aber tatsächlich profitieren auch sie von diesem System. Wenn ihre Mitarbeiter neue Fähigkeiten und Kenntnisse erwerben, können sie diese wiederum im Unternehmen einsetzen, wodurch die Arbeitsqualität und Effizienz steigt. Zudem trägt es zur Mitarbeiterzufriedenheit bei, wenn sie wissen, dass ihre Weiterbildung und persönliche Entwicklung vom Arbeitgeber unterstützt wird.

Insgesamt stellt der Bildungsurlaub eine Win-Win-Situation für beide Seiten dar: Arbeitnehmer erhalten die Chance, sich weiterzubilden, während Arbeitgeber von qualifizierteren und motivierteren Mitarbeitern profitieren. Es ist ein Investment in die Zukunft, das sich in vielfacher Hinsicht auszahlt.

Mediationsausbildung: Warum ist sie wichtig?

Mediation, das Kunstwort für die Brücke zwischen Konfliktparteien, ist eine Fähigkeit, die in der heutigen, oft polarisierten Welt immer wichtiger wird. Ein Mediator ist dabei nicht nur ein einfacher Vermittler, sondern viel mehr ein geschulter Fachmann oder eine Fachfrau, der oder die Konfliktparteien dabei unterstützt, ihre Differenzen auf eine konstruktive und friedliche Weise zu überbrücken.

Die Bedeutung der Mediationsausbildung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Um als Mediator wirksam zu sein, reicht es nicht aus, einfach nur gut zuzuhören oder einfühlsam zu sein. Es erfordert eine gründliche Ausbildung in Kommunikationstechniken, Verhandlungsstrategien und psychologischen Kenntnissen. Ein Mediator muss in der Lage sein, den Kern eines Konflikts zu erkennen, die Emotionen und Bedürfnisse der Beteiligten zu verstehen und ihnen dabei zu helfen, eigenständige Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel sind.

In verschiedenen Bereichen unseres Lebens haben sich Konflikte als unvermeidlich erwiesen. Sei es in der Wirtschaft, wo Geschäftspartner unterschiedliche Ansichten über einen Vertrag haben, in der Familie, wo Erbstreitigkeiten oder Scheidungen zu schwerwiegenden Auseinandersetzungen führen können, oder in Schulen, wo Mobbing und andere soziale Probleme zu tiefen Gräben zwischen Schülern führen können. In all diesen Fällen bietet Mediation einen Weg, Konflikte ohne die Notwendigkeit gerichtlicher Schritte zu lösen.

Mediator zu werden bedeutet daher nicht nur, eine wertvolle berufliche Qualifikation zu erwerben, sondern auch, eine Verantwortung für das soziale Gefüge unserer Gesellschaft zu übernehmen. Mediatoren helfen, das soziale Gefüge zu stärken, indem sie Menschen dabei unterstützen, ihre Konflikte in einer Weise zu lösen, die die Beziehungen erhält und oftmals sogar stärkt.

Es ist klar, dass eine solch verantwortungsvolle Aufgabe eine fundierte Ausbildung erfordert. Daher ist eine Mediationsausbildung nicht nur wünschenswert, sondern unerlässlich für jeden, der sich ernsthaft mit dem Gedanken trägt, in diesem Bereich tätig zu werden. Es geht nicht nur darum, Techniken und Strategien zu erlernen, sondern auch darum, eine Haltung und Ethik zu entwickeln, die dem Berufsbild eines Mediators gerecht wird.

Voraussetzungen für den Bildungsurlaub für eine Mediationsausbildung

Wenn man überlegt, den Bildungsurlaub zur Vertiefung oder zum Einstieg in eine Mediationsausbildung zu nutzen, ist es von höchster Bedeutung, die genauen Voraussetzungen und Richtlinien zu kennen. Nicht jeder Kurs oder jede Schulung, die sich “Mediationsausbildung” nennt, ist auch automatisch für den Bildungsurlaub anerkannt. Es gibt konkrete Kriterien und Anforderungen, die berücksichtigt werden müssen.

Anerkannte Bildungsträger

Das A und O ist hier die Wahl des richtigen Bildungsträgers. Damit eine Mediationsausbildung im Rahmen des Bildungsurlaubs anerkannt wird, muss sie von einem Bildungsträger angeboten werden, der nach AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung) zertifiziert ist. Die AZAV-Zertifizierung stellt sicher, dass der Bildungsträger bestimmte Qualitätsstandards erfüllt, die von der Bundesagentur für Arbeit festgelegt wurden. Diese Standards sollen die Qualität der Weiterbildungsmaßnahmen gewährleisten und somit den Teilnehmenden eine hochwertige und praxisorientierte Ausbildung sichern.

Inhalt der Schulung

Neben der AZAV-Zertifizierung des Bildungsträgers ist auch der Inhalt der Mediationsausbildung entscheidend. Es sollte ein ausgewogenes Verhältnis von theoretischem Wissen und praktischen Übungen gegeben sein. Kurse, die lediglich Grundlagenwissen vermitteln oder zu spezialisiert sind, könnten möglicherweise nicht für den Bildungsurlaub anerkannt werden. Eine gute Mediationsausbildung erkennt man daran, dass sie mindestens den Inhalten zur Zertifizierung nach Deutscher Verordnung entspricht (ZmediatAusbV) und im besten Fall zusätzlich hochschulzertifiziert oder international zertifiziert und anerkannt ist.

Ablauf und Dauer einer Mediationsaubildung

Die Mediationsausbildung, wie sie in Deutschland durchgeführt wird, folgt einem klaren und gut strukturierten Rahmen, der durch die ZMediatAusbV (Verordnung über die Aus- und Fortbildung von zertifizierten Mediatoren) festgelegt wurde. Dies stellt sicher, dass alle Mediatoren, die in Deutschland tätig sind, eine umfassende und qualitativ hochwertige Ausbildung erhalten haben.

Dauer: Gemäß ZMediatAusbV muss eine Mediationsausbildung mindestens 120 Stunden (Ab März 2024 130 Stunden) umfassen. Dies bedeutet, dass sich die Ausbildung über mehrere Monate erstrecken kann, abhängig von der Häufigkeit und Länge der Schulungseinheiten. Einige Programme könnten sich beispielsweise über ein ganzes Jahr verteilen, während andere in einem kompakteren Zeitrahmen angeboten werden.

Theoretische Grundlagen: Ein Großteil der Mediationsausbildung ist theoretischer Natur. Hier werden zentrale Konzepte und Grundprinzipien der Mediation vermittelt. Dazu gehören:

  • Grundverständnis von Konflikten und deren Dynamiken.
  • Verschiedene Mediationsmodelle und -techniken.
  • Rechtliche Rahmenbedingungen und Ethik in der Mediation.
  • Phasen des Mediationsprozesses.
  • Rollenverständnis des Mediators.

Praktische Übungen: Neben der Theorie legt die ZMediatAusbV großen Wert auf praktische Übungen und Rollenspiele. Dies ermöglicht den angehenden Mediatoren, das erlernte Wissen in einem geschützten Rahmen anzuwenden und zu vertiefen.

  • Fallbeispiele und Rollenspiele zur Vertiefung der Kommunikationstechniken.
  • Übungen zur Steigerung der Empathie und des aktiven Zuhörens.
  • Simulation von Mediationssitzungen mit Feedback von erfahrenen Mediatoren.

Reflexion und Supervision: Ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung ist auch die Reflexion der eigenen Rolle und Haltung als Mediator. Durch regelmäßige Supervisionen können die Auszubildenden ihre Erfahrungen teilen, Feedback erhalten und ihr Verhalten anpassen.

Abschluss und Zertifizierung: Nach Abschluss der Ausbildung und nachdem alle Kriterien gemäß ZMediatAusbV erfüllt sind, können die Teilnehmenden ein Zertifikat als “Zertifizierter Mediator” erhalten. Dieses Zertifikat belegt die erfolgreiche und umfassende Ausbildung

Vorteile des Bildungsurlaubs für eine Mediationsausbildung

Der Bildungsurlaub, als staatlich geförderte Maßnahme zur Weiterbildung, bietet eine einzigartige Gelegenheit, sich intensiv und ohne den Druck des Arbeitsalltags fortzubilden. Wenn man diese Chance nutzt, um Mediator zu werden, ergeben sich daraus zahlreiche Vorteile:

Persönliche Weiterentwicklung

Die Mediationsausbildung ist nicht nur beruflich, sondern auch persönlich bereichernd. Sie vermittelt nicht nur Techniken zur Konfliktlösung, sondern fördert auch Soft Skills wie Empathie, aktives Zuhören und effektive Kommunikation. Diese Fähigkeiten sind nicht nur im professionellen Kontext von Vorteil, sondern auch im privaten Umfeld, sei es in Familienangelegenheiten, Freundschaften oder anderen sozialen Beziehungen.

Erweiterung der Berufsperspektiven

Als zertifizierter Mediator öffnen sich neue Türen im Berufsleben. Abgesehen von der Möglichkeit, eine selbstständige Tätigkeit als Mediator aufzunehmen, werden Mediatoren auch in Unternehmen, Organisationen, Schulen und anderen Einrichtungen immer gefragter. Unternehmen erkennen zunehmend den Wert von Inhouse-Mediatoren, um interne Konflikte effektiv und kostengünstig zu lösen.

Flexibilität im Arbeitsleben

Mediatoren können in verschiedenen Branchen und Kontexten tätig werden – von Wirtschaftsmediation über Familienmediation bis hin zur Schulmediation. Dies bietet eine gewisse Flexibilität und Vielfalt im Arbeitsalltag und erlaubt es, je nach Interesse und Expertise, unterschiedliche Schwerpunkte zu setzen.

Steigerung der Arbeitszufriedenheit

Durch den Bildungsurlaub und die anschließende Ausbildung zum Mediator erweitern Arbeitnehmer ihre Kompetenzen und können so komplexere und anspruchsvollere Aufgaben übernehmen. Dies kann zu einer höheren Arbeitszufriedenheit und einem gesteigerten Selbstwertgefühl führen.

Netzwerkaufbau

Während der Mediationsausbildung kommt man mit Gleichgesinnten und erfahrenen Mediatoren in Kontakt. Dies bietet die Möglichkeit, ein wertvolles Netzwerk aufzubauen, von dem man in der späteren Berufspraxis profitieren kann.

Staatliche Unterstützung

Der Bildungsurlaub ermöglicht es, eine Weiterbildung in Anspruch zu nehmen, ohne dabei auf das Gehalt verzichten zu müssen. Dies reduziert finanzielle Hürden und erleichtert den Zugang zu qualitativ hochwertigen Ausbildungen.

Wie beantragt man einen Bildungsurlaub?

Der Bildungsurlaub ist eine großartige Gelegenheit, sich während der Arbeitszeit fortzubilden. Doch wie beantragt man diesen speziellen Urlaub? Es gibt verschiedene Schritte und Kriterien, die beachtet werden müssen, um sicherzustellen, dass alles reibungslos verläuft. Hier ein detaillierter Ablauf:

  1. Informationen einholen: Bevor man den Bildungsurlaub beantragt, sollte man sich über die gesetzlichen Bestimmungen in seinem Bundesland informieren. Jedes Bundesland hat eigene Regelungen zum Bildungsurlaub, die in den jeweiligen Bildungsurlaubsgesetzen festgelegt sind.
  2. Ausbildungsinstitut auswählen: Wählen Sie ein renommiertes Ausbildungsinstitut, das nach AZAV zertifiziert ist. Gute Institute stellen nicht nur qualitativ hochwertige Kurse zur Verfügung, sondern unterstützen die Teilnehmenden auch im Prozess der Beantragung. Sie stellen alle notwendigen Unterlagen wie den Ausbildungsplan, eine Bescheinigung über die Zulassung des Kurses für den Bildungsurlaub und weitere relevante Informationen bereit.
  3. Antrag vorbereiten: Für den Antrag beim Arbeitgeber werden verschiedene Unterlagen benötigt:
  • Ein Antragsformular, das oft vom Arbeitgeber oder von der zuständigen Behörde bereitgestellt wird.
  • Ein detaillierter Ausbildungsplan, den das Ausbildungsinstitut zur Verfügung stellt.
  • Eine Bestätigung des Bildungsträgers über die Anerkennung des Kurses für den Bildungsurlaub.
  1. Fristen beachten: Es ist wichtig, den Antrag rechtzeitig beim Arbeitgeber einzureichen. In vielen Bundesländern muss der Antrag mindestens sechs Wochen vor Beginn der Weiterbildung gestellt werden. Dies gibt dem Arbeitgeber ausreichend Zeit, den Antrag zu prüfen und zu genehmigen.
  2. Rücksprache mit dem Arbeitgeber: Ein offenes Gespräch mit dem Arbeitgeber oder der Personalabteilung kann hilfreich sein, um eventuelle Bedenken oder Fragen zu klären. Dies zeigt auch das eigene Engagement und die Motivation für die Weiterbildung.
  3. Antrag einreichen: Nachdem alle Unterlagen zusammengestellt und geprüft wurden, sollte der Antrag offiziell beim Arbeitgeber eingereicht werden.
  4. Rückmeldung abwarten: Nach der Einreichung des Antrags wird der Arbeitgeber diesen prüfen. In der Regel erhält man innerhalb von wenigen Wochen eine Rückmeldung, ob der Bildungsurlaub genehmigt wurde.

Es ist ratsam, sich während des gesamten Prozesses von dem gewählten Ausbildungsinstitut beraten und unterstützen zu lassen. Mit ihrer Erfahrung können sie wertvolle Tipps geben und den Prozess erleichtern.